NFTs als POAPs müssen unübertragbar sein
Ende vergangenen Jahres organisierte Adidas ein virtuelles Event, um den Eintritt in das Metaverse anzukündigen. Adidas belohnte dabei jeden Teilnehmer dieses Events mit einem NFT in Form eines sogenannten POAP (Proof of Attendance Protocol) und dem Hinweis „Bewahren Sie ihn gut auf - er könnte sich als nützlich erweisen.“ POAPs sind NFTs, welche bestätigen, dass der Besitzer an etwas teilgenommen, etwas abgeschlossen oder etwas erreicht hat. Da NFTs jedoch übertragbar sind, kann man sie auf Marktplätzen wie OpenSea handeln und muss somit nicht zwingend an etwas teilnehmen, um eines besitzen zu können. Um jedoch die Teilnahme, Auszeichnungen, Leistungen oder auch den Status einer bestimmten Person eindeutig nachweisen zu können, müssen diese NFTs unübertragbar sein. An dieser Stelle kommen Soulbound-Token ins Spiel.
Was sind Soulbound-Token?
Soulbound-Token sind noch ein relativ neues und theoretisches Konstrukt in der Web3-Welt. Vitalik Buterin - der Gründer der Ethereum Blockchain - erwähnte erstmals Anfang 2022, dass er sich für das Konzept der Soulbound-Token von World of Warcraft inspirieren ließ. In dem Videospiel sind Spielgegenstände, die aufgrund ihrer Eigenschaften nicht auf andere Spieler übertragen werden können, "Soulbound-Items" – also seelengebundene bzw. an eine bestimmte Person gebundene und damit nicht übertragbare Gegenstände. Der Sinn dahinter ist, dass der Besitz von besonderen Items oder Waffen an Bedeutung verlieren würde, da es unklar wäre, ob man das Spiel tatsächlich spielt, um den Gegenstand zu verdienen, oder ob man lediglich Geld investiert, um für den Gegenstand zu bezahlen. Unübertragbare Gegenstände gibt es auch in der realen Welt in Form eines Reisepasses, einer personenbezogenen Urkunde oder eines Führerscheins. Bis Ende des Jahres 2022 soll es erste konkrete Anwendungsfälle mit Soulbound-Token geben.

Warum sammelt man POAPs?
POAPs eröffnen innovative Möglichkeiten, Lebenserfahrungen zuverlässig aufzuzeichnen und zu sammeln. Denn POAP-Sammler erhalten jedes Mal, wenn sie an Veranstaltungen teilnehmen, ein kryptografisch gesichertes Abzeichen. In der Regel profitieren die Sammler von exklusiven Vorteilen des POAP-Herausgebers. So kann beispielsweise das Sammeln einer bestimmten Anzahl von POAPs exklusiven Zugang zu privaten Gemeinschaften oder zu Produkten in limitierter Auflage via Token Gate gewähren. POAPs können auch als Statussymbol betrachtet werden, da sich Sammler durch nachprüfbare Aufzeichnungen über besondere Leistungen oder Teilnahmen einen Ruf aufbauen. Dies verleiht bestimmten POAPs einen gewissen Wert, weshalb sogar ein Exemplar mit dem Titel 999 Club vor kurzem für über 20.000 Dollar verkauft wurde. Sehr bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass diese normalerweise kostenlos erworben werden können.

Umsetzung der Nicht-Übertragbarkeit in der Praxis
Wie NFTs als übertragbare Tickets für Veranstaltungen funktionieren, haben wir in einem vorherigen Artikel bereits beleuchtet. Möglichkeiten für Veranstalter jedoch, denen die Nichtübertragbarkeit wichtig ist, können Lösungen implementieren, welche die Prüfung vornehmen. So kann beispielsweise dank der Blockchain-Technologie transparent eingesehen werden, ob der derzeitige Besitzer des POAP tatsächlich der Erstempfänger ist oder auf dem Sekundärmarkt zugeschlagen hat. Zudem können NFTs an sogenannte ENS-Namen gebunden werden, was eine gewisse Personalisierung des NFT ermöglicht. Beim Ethereum Name Service (ENS) handelt es sich um ein Benennungssystem, welches auf der Ethereum-Blockchain basiert. Der Zweck dabei ist eine von Menschen lesbare Bezeichnung wie „minth.eth“ auf maschinenlesbare Identifikatoren der unübersichtlichen Ethereum-Adressen zu setzen. Um eine Nicht-Übertragbarkeit zu erzeugen, ist Voraussetzung hierfür, dass der Nutzer eine ihm wichtige und persönliche ENS-Adresse an das POAP knüpft, welche er nicht bereit ist zu transferieren.
NFTs zeichnen sich durch ihre Übertragbarkeit aus
NFTs in ihrer derzeitigen Form haben viele der gleichen Eigenschaften wie SBTs und eignen sich daher hervorragend als digitaler Eigentumsnachweis. Denn mithilfe der zugrundeliegenden Technologie kann der Besitz des NFTs eindeutig nachgewiesen und nicht gefälscht werden. Da Eigentum den Besitzer wechseln kann, sind NFTs das ideale digitale Zertifikat, um Eigentum zu belegen. Um einen Token jedoch personenspezifisch gestalten zu können, darf eine Übertragung nicht möglich sein. Herkömmliche Krypto-Wallets, in denen NFTs gelagert werden, sind aufgrund der Interoperabilität ebenfalls nicht für die Aufbewahrung von SBTs geeignet. Daher schlägt der Ethereum-Gründer vor, den Begriff "Seele" für die jeweilige Aufbewahrungsstelle von SBTs zu verwenden. Diese können mit beliebigen Institutionen wie Universitäten, Arbeitgebern oder Krankenhäusern verknüpft werden und diesen exklusiv das Recht einräumen, personenbezogenen SBTs in die jeweilige "Seele" abzulegen.
Gegenwärtig sind POAPs übertragbar und somit nicht seelengebunden bzw. personenbezogen. Dies kann in einigen Fällen auch aus Sicherheitsgründen seine Berechtigung haben. So ist es nicht unüblich, wertvolle oder persönliche NFTs auf einen sicheren Ledger zu transferieren. Im Beispiel von Adidas jedoch, in welchem die Sportmarke die tatsächlichen Eventteilnehmer belohnen möchte, verliert der POAP aufgrund seiner NFT-Charakteristiken zu Teilen seinen Zweck, da diese schnell an den Höchstbietenden verkauft wurden. So kann auf dem ersten Blick nur schwer festgestellt werden, ob jemand das Adidas POAP besitzt, weil dieser tatsächlich am Event teilgenommen hat oder ob die Person es einem Teilnehmer aufgrund der Mehrwerte nach dem Event abgekauft hat. Dies ist insofern von Bedeutung, da mithilfe der Blockchain-Technologie exklusive Mehrwerte an Token geknüpft werden können, welche die Marke unter Umständen ausschließlich treuen Kunden wie Eventteilnehmern oder Wiederholungskäufern zur Verfügung stellen möchte.

Mithilfe von SBTs kann somit aufgrund der Unveränderlichkeit und Übertragbarkeit eindeutig nachgewiesen werden, dass etwas vom Besitzer tatsächlich ausgeführt, abgeschlossen oder bestätigt wurde. Die unveränderliche und dauerhafte Bindung zwischen Token und Personen könnte in Zukunft den Eigentumsnachweis und somit die Ausstellung behördlicher, lizenzierter oder medizinischer Dokumente revolutionieren.
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Florian Suckfüll
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