Wie Web3 das Bildungswesen revolutioniert

Neue Technologien und Innovationen sind notwendig, um das Bildungswesen zu fördern
9.12.2022

Bildung als Fundament für Wohlergehen

Täglich gehen knapp eine Milliarde Kinder und Jugendliche zur Schule. Allerdings erreichen davon mehr als 600 Millionen nicht die Mindestanforderungen in den Bereichen Lesen und Mathematik. Die UN bezeichnet diese Bildungskrise als eine der größten globalen Herausforderungen bei der Vorbereitung von Heranwachsenden auf das Leben und die Arbeit. Hinzu kommt, dass nur 7% der Weltbevölkerung einen Hochschulabschluss besitzen. Bildung ist eine der Möglichkeiten, um zur Verbesserung des Lebensstandards und zur Förderung der Gerechtigkeit beizutragen. Allerdings funktioniert das System für die restlichen 93% der Weltbevölkerung nicht. In den folgenden Zeilen möchten wir die Gründe hierfür unter die Lupe nehmen und insbesondere Wege zur Optimierung aufzeigen, die mit Web3-Technologien einhergehen. Denn glücklicherweise entstehen aktuell Modelle, die auf der dezentralen Kraft aufbauen.

Herausforderungen im aktuellen Bildungssystem

„Bildung ist ein Schlüsselelement für das menschliche Wohlergehen.“ – Paul D. Spears

Selbst in Deutschland, einem der bestausgebildeten Länder der Welt, haben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes nur 1,8 % der Bevölkerung einen Master- und 2,6 % einen Bachelor-Abschluss. Diese Zahlen lassen vermuten, dass die Situation in den weniger entwickelten Ländern noch schlechter ist. Die oben beschriebenen negativen Zahlen lassen sich im Wesentlichen auf drei zentrale Herausforderungen herunterbrechen:

Zugang

Unter denjenigen, die das Glück haben, Zugang zur Hochschulbildung zu haben, gibt es erhebliche Bedenken in Bezug auf Chancengleichheit und Inklusion. Gleichzeitig wird der Zugang aufgrund der Struktur auf zwei große Einschränkungen beschränkt: Zeit und Ort.

In der Regel werden die Kurse chronologisch mit bestimmten Anfangs- und Enddaten angeboten. Dies lässt oft wenig Spielraum für Flexibilität. Online-Vorlesungen werden zwar immer häufiger angeboten, sind aber so konzipiert, dass eine persönliche Anwesenheit Voraussetzung für die Teilnahme und den Abschluss ist. Hinzu kommt, dass die Aufmerksamkeitsspanne bei Online-Vorlesungen oft sehr früh einbricht.

Länder, die aufgrund externer Faktoren wie Infrastruktur oder Politik nur begrenzten oder gar keinen Zugang zur weiterbildenden Bildung haben, stehen vor weitaus größeren Herausforderungen als nur Zeit und Ort.

Kosten

Bildung war schon immer mit Kosten verbunden. Allerdings verfolgen wir ein solch rasante Steigung der Bildungskosten, die zu einer explosionsartigen Verschuldung vieler Studenten führt. Natürlich verringern Schulden die Wahrscheinlichkeit, dass anschließend eine Selbstständigkeit angestrebt oder der Lebensweg gewählt wird, der den Studierenden am besten entspricht. In einigen europäischen Ländern belaufen sich die Lebenshaltungskosten für die Ausbildung eines Kindes auf über 100.000 Euro. Dies verringert nicht nur die Chancen einer guten Ausbildung, sondern auch einer anschließenden Weiterbildung.

Zertifizierung

Nicht zuletzt verlangsamt die Akkreditierung den Wandel und die Fähigkeit, das zu lehren, was Studenten in der wissens- und kompetenzbasierten Wirtschaft brauchen. Für viele Arbeitsplätze in Deutschland ist ein Hochschulabschluss erforderlich. Oft ist es aber nur der Stempel, der verlangt wird, der aber nicht immer die tatsächliche Kompetenz beweist. Unseres Erachtens kann ein Abschluss heutzutage als Signal an den Arbeitgeber und nicht als Garantie für Kompetenz interpretiert werden.

Hinzu kommt, dass selbst die Aufbewahrung der Zeugnisse auf Dauer zu einer Hürde werden kann. Wir bei minth haben zum Beispiel jeweils ein Master-Zeugnis, mussten aber kürzlich sehr genau überlegen, in welchem Ordner wir es abgelegt haben. Dies bestätigt, dass unsere Zeugnisse uns keinen klaren Mehrwert bieten außerhalb des Bewerbungsverfahrens. Es wäre sehr spannend, wenn ich mit meinen jeweiligen Zertifikaten und Zeugnissen auch direkten Zugang zu bestimmten Veranstaltungen, Websites, Weiterbildungskursen oder Communities mit ähnlichen Komptenzfokus hätte.

Potenziale im Web3

Web3, das dezentralisierte Internet oder die dritte Evolutionsstufe des Internets, hat bereits für viele spannende Anwendungen gesorgt. Die zentralen Säulen Krypto, Blockchain, NFT und Metaverse werden sich in den kommenden Jahren rasch weiterentwickeln und auch das Bildungssystem revolutionieren. So wie das Web3 das Finanzwesen grenzenlos gemacht hat, wird die Bildung eine ähnliche Umgestaltung erfahren. Denn im Web3 ist eine Infrastruktur mit Banken, Bonitätsprüfungen oder anderen Voraussetzungen nicht mehr nötig. Auf Börsen im dezentralen Web könnte sogar der Farmer auf dem Land in Nigeria, der bisher keinen Zugang zu Banken hatte, ein Konto eröffnen. Ähnliche Möglichkeiten betreffen schon bald das Bildungswesen.

Ein Vergleich auf die Entwicklung des Bildungswesen im Web veranschaulicht die Potentiale. Bildung im Web1 ist gleichbedeutend mit dem Wissenstransfer zwischen autorisierten Institutionen. Google, Yahoo oder Websites von Bildungseinrichtungen wie Universitäten ermöglichten digitalisierte Wege sich weiterzubilden. Bildung im Web2 bedeutet, dass zentralisierte Plattformen die Bildung verbreiten. Online-Learning Plattformen, Social-Media Content, Blog-Artikel oder Videos können genutzt werden, um aus einer Vielzahl von Quellen Wissen zu beziehen. Hinzu kommt, dass erstmals jeder zum Lehrer werden kann. Bin ich ein guter Gärtner, dann eröffne ich einen YouTube-Account und veröffentliche Inhalte hierzu. Bildung im Web3 bedeutet, dass Lernende aus einer Vielzahl von Quellen Fähigkeiten erlernen und dafür akkreditiert werden können. Der Kernpunkt dabei ist, dass die Zertifizierungen unfälschbar auf der Blockchain gespeichert und in der personenbezogenen Wallet gelagert werden. Man stelle sich die Wallet als zentrale Stelle diverser Zeugnisse und Zertifikate vor, die auf einen Blick zeigen, welche Abschlüsse, Kompetenzen und Fähigkeiten der Wallet-Besitzer hat. Web3 ermöglicht den tatsächlichen Besitz seiner eigenen Bildung und die unfälschbare Validierung auf der Blockchain. Dabei bauen diese Möglichkeiten auf die das Fundament des Web1 und Web2 auf.

Wie kann Web3 das Bildungswesen fördern?

Web2 ermöglicht die Verbreitung von Wissen in der ganzen Welt und erlaubt uns, mit jedem und überall zu kommunizieren. Allerdings erreicht der Fortschritt des Web2 einen Sättigungspunkt. Neue Technologien und Innovationen sind notwendig, um das Bildungswesen zu fördern. Web3 ist der nächste Schritt auf dem Weg zu einer gerechten Welt, in der alle Menschen Zugang zu Lehr- und Lernmöglichkeiten haben, die ihre intellektuelle Entwicklung fördern können. Das Versprechen von Web3 kombiniert das Potenzial von Web2 mit dem Ethos gemeinschaftsorientierter Praktiken, die Wissen dezentralisieren und verbreiten. Lernende sind im Web3 Eigentümer ihrer Bildung und validieren ihr Wissen mit dezentraler Technologie auf der Blockchain. Sämtliche Daten wie Noten, Zeugnisse oder Fähigkeiten können auf die Blockchain übertragen werden und bringen die Leistungen in Form von Token in den Besitz der Studierenden und sind für potenzielle Arbeitgeber sichtbar.

Die meiste Zeit der Geschichte hatte nur ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung Zugang zu Bildung. Web3 öffnet neue Türen für personalisierte Lernnetzwerke. Sogenannte DAOs - dezentralisierte, autonome Organisationen - können ein wichtiger Teil der Infrastruktur sein. Die Lernenden können sich einer Gruppe anschließen und über Themen lernen, die sie tatsächlich interessieren. Die Einbringung von Tokenomics, also eine Wirtschaft innerhalb der DAO, ermöglicht es den Mitgliedern, für abgeschlossen Kurse, interessante Beiträge oder andere Unterstützungen finanziell belohnt zu werden. Dieses Gesamtbild ermutigt sowohl intrinsische als auch extrinsische Motivationen, ein engagiertes Mitglied der jeweiligen DAO zu werden. In einer DAO-Struktur gibt es keine zentrale Stelle, die an der Spitze der Hierarchie steht. Das bedeutet, dass die Lernenden mitbestimmen können, was unterrichtet wird, wie ihre Schulgelder verwendet werden oder welcher Redner eingeladen werden soll. Dezentralisiertes Management kennzeichnet die Grundidee einer DAO. DAOs könnten einen Wandel im Bildungswesen einleiten, der vollständig von den Lernenden beeinflusst wird.

Kollektive Lernmöglichkeiten wie z. B. Technologie-Bootcamps sind an sich nichts neues und haben sich bereits entwickelt, um den DAO-Gedanken zu fördern. Allerdings unterliegen diese häufig ähnlichen Strukturen wie herkömmliche Studiengänge und bieten keine innovative Anreizstruktur. Der Wettbewerb für hochqualifizierte Arbeitnehmer wird zunehmen. Für Arbeitskräfte, die umgeschult werden müssen oder für Arbeitnehmer, die spezielle Fähigkeiten erlenen möchten ist dementsprechend mehr Ausbildung erforderlich. Web3 ermöglicht es, potenzielle Arbeitskräfte aufgrund der Grenzenlosigkeit auch in Schwellenländer zu finden, die die entsprechenden Fähigkeiten auf der Blockchain verifizieren können.

Als weitere Option sehen wir die Einbeziehung von Mikrozertifikaten. Anstatt am Ende eines Kurses oder der Schulbildung ein generisches Zertifikat zu erhalten, ermöglichen Mikrozertifikate den Nachweis einer einzelnen Fähigkeit innerhalb eines Kurses. Dementsprechend nimmt man nur an den Kursen teil, die tatsächlich benötigt werden, und schafft so ein lebenslanges Portfolio an Nachweisen. Zeugnisse in Form von NFTs eröffnen auch nach dem Studienabschluss Vorteile. So könnten bestimmte Berechtigungsnachweise den Zugang zu Token-Gates oder Veranstaltungen mit Referenten aus der Praxis freischalten. Die Tokenisierung von Leistungsnachweisen und des gesamten Ökosystems könnte die Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden völlig verändern. In diesem Zusammenhang können Credits in Form von Token vergeben werden, die in der digitalen Brieftasche der Lernenden gespeichert und für zusätzliche Kurse oder andere Mehrwerte eingelöst werden können. Lernen macht plötzlich Spaß, ist personalisiert und deutlich effektiver.

Die Zukunft liegt im Metaverse

Mit Web3 wird auch das Metaverse in den kommenden Jahren konkretere Formen annehmen können. Das Metaverse definiert, wie wir das Internet in Zukunft erleben werden und insbesondere in Zukunft lernen und lehren werden. Das Metaverse wird es möglich machen, all das zu tun, was wir in der realen Welt tun können, aber ergänzt durch digitale Erfahrungen und möglich in einer ganzheitlichen Welt von physischen und digitalen Erfahrungen.

Das Metaverse wird nicht nur das Lernen interaktiver und innovativer machen, sondern auch die Vernetzung ist nicht mehr auf lokale Grenzen beschränkt. Um dem Metaverse beizutreten, ist lediglich ein digitaler Avatar und eine Internetverbindung erforderlich. Der Austausch von Ideen mit Menschen aus ähnlichen Interessensgebieten oder inspirierenden Lehrpersönlichkeiten macht das Metaverse innovativer denn je. Auch für Arbeitgeber könnte das Recruiting bereits auf virtuellen Veranstaltungen von den jeweiligen Talenten in dem Bereich erfolgen. Die Zugangshürden werden unabhängig von Geschlecht, Standort oder anderen Vorurteilen drastisch gesenkt.

Die demografische Bereitschaft, die fortschreitenden Technologien und das Timing des Marktes beschleunigen ebenfalls die Adaption des Metaverse. Erworbene Fähigkeiten, Abschlüsse und Zertifikate können in Form von NFTs im Metaverse dargestellt werden. So können beispielsweise bestimmte Fähigkeiten einen exklusiven Zugang zu begrenzten Inhalten oder virtuellen Räumen ermöglichen. Eine weitere Idee ist die Darstellung der digitalen Identität im Metaverse. So könnten beispielsweise bestimmte virtuelle Kleidungsstücke eine Fähigkeit oder einen Abschluss repräsentieren.

Ready für das Web3?

Um Web3-Technologien in unser derzeitiges Bildungssystem zu integrieren und die Grundlage für ein zukunftssicheres Bildungssystem zu schaffen, ist eine längerfristige Perspektive erforderlich. Dennoch sehen wir ein enormes Potenzial für grenzenlose und personalisierte Bildung. Der Bildungssektor ist nur einer der Bereiche, der von Web3-Technologien revolutioniert wird. Wenn auch du, deine Abteilung oder dein Unternehmen erste, wichtige Schritte in Richtung Web3 einleiten möchtest, kontaktiere uns gerne für ein unverbindliches Gespräch.

Gemeinsam neue wege gehen.

Sind Sie bereit, den Wandel einzuleiten? Ich freue mich auf ein Kennenlerngespräch, um erste Möglichkeiten für den Einsatz von Web3 in Ihrem Geschäftsmodell auszuloten.

Florian Suckfüll

Florian Suckfüll
Gründer & Geschäftsführer
florian.suckfuell@minth.io

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